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Freisinger THW Kräfte vorerst zurück aus dem Katastrophengebiet Ahrtal

Eine Woche nach den Freisinger Brückenbauspezialisten kam auch die zweite Freisinger Mannschaft wieder wohlbehalten nach Freising zurück.
20 Frauen und Männer, aufgeteilt in drei Teams mit verschiedenen Aufgaben, rückten am 01.08.2021 ins Schadensgebiet nach Nordrhein-Westfalen ab.

Der Freisinger Zugtrupp unter Leitung von Zugführer Marco Eisenmann rückte nach Dernau aus, um die dortige Untereinsatzabschnittsleitung (UEAL) aus München-West abzulösen. Zusammen mit frischen Helfern aus den Ortsverbänden München-West und Dachau wurde die Führungsstelle neu organisiert und im 24-Stunden-Schichtbetrieb geführt. Durch die UEAL wurden die Einsatzmaßnahmen im Schadensgebiet koordiniert. Dazu zählten Bereitstellen von Trinkwasser und Brauchwasser in IBC Containern, Aufrechterhaltung des Mobilfunknetzes, Stromversorgung von neuralgischen Gebäuden, Koordination des Abtransports des Öl-Wasser-Gemischs aus den Kellern, Unterstützung der Ver- und Entsorger beim Wiederherstellen der Infrastruktur (Strom, Wasser, Abwasser) mittels Bergungs- und Fachgruppen. Weiterhin wurde durch die Führungsstelle das Baufachberaterteam koordiniert, welches die Standsicherheit der Gebäude beurteilte und bei Fragen um die Beräumung unterstützte. Zu Spitzenzeiten koordinierte die Führungsstelle rund 250 THW- und Feuerwehrkräfte. Dank der langjährigen Erfahrung und der guten Zusammenarbeit mit den anderen Einsatzkräften klappte dies aber reibungslos. Besonders hervorzuheben ist die Zusammenarbeit mit dem Feuerwehrkontingent Niederbayern und der UG-ÖEL Kelheim.

Die zweite Mannschaft wurde als Logistik-Team, bestehend aus drei LKWs und Anhängern, eingesetzt. Die Freisinger Helfer haben aus einem provisorisch errichteten Logistikstützpunkt des THW und der Bundeswehr heraus Transport- und Versorgungsfahrten in die Schadensgebiete durchgeführt. Die Lieferungen bestanden aus den unterschiedlichsten Gütern, von Bauholz zum Abstützen oder Verschalen von Gebäuden, über Hygieneartikel des täglichen Bedarfs, Kraftstoff für Einsatzkräfte und die Bevölkerung bis hin zum wertvollen Trinkwasser, das in einzelnen Schadensgebieten nach wie vor nicht verfügbar ist. Der Gruppenführer der Freisinger Bergungsgruppe, Andreas Binner, berichtete, dass die Einsatzstellen oftmals nur über widrigste Straßenverhältnisse wie Wasserdurchfahrten (Furten), steile Bergstrecken mit zahlreichen Serpentinen, kilometerweiten Umwegen oder unter Zuhilfenahme von Gleitschutzketten zu erreichen waren.

Zusätzlich gab es den, glauben wir, ersten überörtlichen Einsatz unserer Küchencrew in der Geschichte des THW Freisings. Die Küchenprofis aus Freising griffen den Kräften im Bereitstellungsraum am Nürburgring bei der Zubereitung und Ausgabe von Lunchpakten, Frühstück und Abendessen an die im Bereitstellungsraum verbliebenen Kräfte unter die Arme und unterstützen auch bei allen ansonsten noch anfallenden Tätigkeiten.

Nach anstrengenden Wochen konnten wir unsere Helferinnen und Helfer wieder wohlbehalten im Freising willkommen heißen. Die Eindrücke, die sie im Krisengebiet gesammelt haben, das Leid und die Zerstörung, die Sie gesehen haben, aber auch die Freude und den Dank, den man ihnen entgegengebracht hat, motiviert alle unsere Helfer so stark, dass sie trotz aller Anstrengungen sofort wieder ins Schadensgebiet ausrücken würden.

Am vergangenen Samstag kamen auch die vorerst letzten Freisinger THW Kräfte aus dem Schadensgebiet zurück. Die Fachgruppe Notversorgung, die am 08.08.2021 ebenfalls ins Ahrtal startete, hat unter Leitung von Gruppenführer Florian Erler mit neun Männern und Frauen im Einsatzgebiet aktiv bei der Fertigstellung einer weiteren Behelfsbrücke, Entsorgung von Unrat aus den Häusern und auch bei der Logistik und Entsorgung der verschiedenen Flüssigkeiten aus beschädigten Gebäuden unterstützt. Baufachberater Alexander Hoisl erkundete im Schadensgebiet Gebäude, um über weitere notwendige Maßnahmen entscheiden zu können.

Aktuell befinden sich nach rund 3 Wochen Einsatz alle Freisinger Kräfte wieder zuhause in Freising, ein Ende des THW-Einsatzes im Katastrophengebiet ist derzeit noch nicht in Sicht. Weitere Anforderungen, auch für Freisinger Kräfte erfolgen ggf. kurzfristig, so dass aktuell keine weiteren Informationen gegeben werden können.