Seit 37 Jahren betreut und betreibt das THW Freising die kreiseigene Netzersatzanlage mit einer Leistung von 61kVA. Nun wurde die vom THW Freising konzipierte und vom Landkreis Freising beschaffte Netzersatzanlage 250kVA durch den Landrat des Landkreises Freising an den Freisinger Ortsbeauftragten Michael Wüst übergeben.
Seit mehr als 37 Jahren betreut und betreibt das Technische Hilfswerk, Ortsverband Freising die landkreiseigene Netzersatzanlage mit einer Leistung von 61kVA des Katastrophenschutzes im Landkreis Freising. Dieses Gerät stammt aus einer Landesbeschaffung Anfang der 1980iger Jahre als Reaktion auf den Katastrophenwinter 1979/80. Im Regelfall wurden diese Geräte bei den Elektro-Gruppen der damaligen Instandsetzungszüge des THW stationiert, so auch in Freising. Zum Zeitpunkt der Indienststellung der damals hochmodernen Netzersatzanlagen war die Stromerzeugungsleistung von 61kVA Leistung ein absoluter Quantensprung wenn man bedenkt, dass das 20kVA Notstromaggregat des THW Freising schon eines der leistungsfähigeren in Oberbayern war.
Heute macht die zunehmende Digitalisierung und Vernetzung unsere Infrastrukturen diese anfällig für Sabotage und Hackerangriffe. Sie sind so nicht nur alltäglichen Störungen und Gefahren, sondern auch Extremereignissen zum Beispiel durch Naturgefahren, technischem oder menschlichem Versagen oder vorsätzlichen Handlungen ausgesetzt. Infrastrukturen sind komplexe Systeme, von denen eine Vielzahl von Versorgungsfunktionen abhängen. Häufig sind Infrastrukturen voneinander abhängig; z.B. ist bei einem Ausfall der Stromversorgung auch die Informations- und Telekommunikationstechnologie betroffen und umgekehrt. Ziel der deutschen Strategie ist ein proaktives Risikomanagement, um die Funktionsfähigkeit von Infrastrukturen zu erhalten.
Das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe definiert diese Infrastrukturen als Kritische Infrastrukturen. Also Organisationen oder Einrichtungen mit wichtiger Bedeutung für das staatliche Gemeinwesen, bei deren Ausfall oder Beeinträchtigung nachhaltig wirkende Versorgungsengpässe, erhebliche Störungen der öffentlichen Sicherheit oder andere dramatische Folgen, eintreten würden.
Im Bereich KRITIS Strom sind zunächst die Stromversorger verantwortlich, mit geeigneten Maßnahmen Stromausfälle auf ein Mindestmaß zu reduzieren und deren Dauer so kurz wie irgend möglich zu halten. Für den nicht auszuschließenden Fall einer massiven Versorgungsstörung, etwa eines längeren und großflächigen Stromausfalls, müssen die Gefahrenabwehrbehörden aber geeignete Präventions- und Reaktionsmaßnahmen geplant und verfügbar haben, um sofort reagieren zu können um das Ausmaß und die Folgen eines solchen Ereignisses so gering wie möglich zu halten und die Verletzlichkeit der Gesellschaft zu verringern. Wie wichtig dies ist, hat zuletzt das „Münsterländer Schneechaos“ 2005 gezeigt, bei dem rd 250.000 Menschen bis zu fünf Tage ohne Strom ausharren mussten. „Es ist nicht die Frage ob es zu Versorgungsstörungen im Bereich der Stormversorgung kommt oder nicht.“ So der THW Ortsbeauftragte bei der Übergabe der neuen Netzersatzanlage. „Die Frage ist nur wie weitreichend dieser sein wird, wie lange er dauert und damit der Grad der Probleme die uns erwarten“ so Wüst weiter. Und genau hier setzt die neue Netzersatzanlage des Landkreises Freising an.
Das hochmoderne Gerät ist mit seiner Stromerzeugungsleistung von 250kVA wieder ein Meilenstein verglichen mit dem Vorgängergerät. In Verbindung mit dem umfangreichen Zubehör steht im Landkreis nun wieder eine zeitgemäße Aussatattung für den Einsatz bei Stromausfällen zur Verfügung. Wie schon beim Vorgängergerät wird auch diese Netzersatzanlage durch das THW Freising betreut, gepflegt und in den Einsatz gebracht.
Die Übergabe des neuen Geräts erfolgte nun im Rahmen einer kleinen Feierstunde im Beisein der vorbestimmten Örtlichen Einsatzleiter, der Leiter der Polizeidienststellen im Landkreis, des Kreisgeschäftsführers des BRK, den Mitarbeitern des Sachgebiets 31 „Öffentliche Sicherheit und Ordnung“ und den Führungskräften des Freisinger THW durch Landrat Josef Hauner an den Ortsbeauftragten des THW Freising, Michael Wüst. Landrat Hauner betonte in seiner Rede in der Fahrzeughalle des Ortsverbands die Wichtigkeit eines starken Katastrophenschutzes und der Notwendigkeit des neuen Gerätes dafür. Landrat Hauner bedankte sich „bei seinem THW“ für die Zeit und die Fachkompetenz, die in die Konzeptionierung und Umsetzung der Beschaffung des neuen Aggregats geflossen sei. Ausdrücklich bedankte sich auch der Ortsbeauftragte in seiner Rede vor allem bei Stefan Knoll, Zugtruppführer im 1. TZ und von Beruf Elektriker, der maßgeblich für die Planung des Aggregats und der Umsetzung der Beschaffung auf THW-Seite war. Genauso bedankte er sich aber beim Landratsamt Freising, Sachgebiet 31 Öffentliche Sicherheit, für die offene und partnerschaftliche Zusammenarbeit bei diesem Projekt. „Als ich im Landratsamt vorfühlte, ob es denn denkbar sei, auf Sicht das alte Aggregat zu ersetzen, bin ich fast queer durchs Amt gefallen denn alle Türen standen sofort sperrangelweit offen“ so Wüst schmunzelnd.
Dass das Aggregat nun auf Wunsch des Landratsamts weiß statt THW-Blau geworden sei, könne er verschmerzen so Wüst weiter. Stolz sei man auf die Beschriftung des Aggregats, die maßgeblich vom Freisinger THW-Zugführer Marco Eisenmann mit Unterstützung des Graphikgesigners Thomas Ihlenfeldt (beide OV Freising) konzipiert wurde: „Begeistert bin ich davon, was wir über die Beklebung daraus gemacht haben. Sie hält sich zum einen an das THW CI und zeigt zum anderen doch mit Stolz, wer hier eng zusammenarbeitet und es weist deutlich darauf hin, dass der Landkreis für seine Bürger investiert hat! Etwas gespannt bin ich dann auf die Umsetzung dieses Farbkonzepts für Landkreisbeschaffte oder -bezuschusste Ausstattung bei anderen Organisationen.“ so Wüst.
Nach einer ausführlichen Besichtigung in der Wärme der Fahrzeughalle wurde das Gerät auf den Hof gezogen wo Landrat Josef Hauner die Ehre gebührte, das Gerät offiziell zum ersten Mal zu starten und damit die Einsatzbereitschaft herzustellen. Bei einem gemütlichen Zusammensein im Stüberl des OV wurde nicht nur das neue Gerät im Anschluss in entspannter Atmosphäre gefeiert sondern auch viele Gespräche zwischen den Köpfen im Katastrophenschutz und der Gefahrenabwehr geführt. Zudem hatten die Fachgäste die Möglichkeit, sich die neuen Drohnen des THW Freising anzusehen und an Hand von hochqualitativen Ausdrucken von der Leistungsfähigkeit der Wärmebildkamera zu überzeugen und einer Flugvorführung beizuwohnen.