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Übungstag in Hallbergmoos

Große und komplexe Schadensereignisse, bei denen Einsatzkräfte verschiedener Organisationen effektiv zusammenarbeiten müssen, stellen besondere Anforderungen an die Helfer. Aus genau dieser Motivation heraus lud die Feuerwehr Hallbergmoos am Samstag, den 7. Mai 2016, wieder zum großen Übungstag ein. Neben Kräften der Feuerwehr Goldach, des Malteser-Hilfsdienst München Flughafen und natürlich der ausrichtenden Feuerwehr Hallbergmoos beteiligten sich auch rund 20 Helfer des THW Freising mit Zugtrupp-Kombi, Schnellbergefahrzeug, GKW 1 und Mobilkran an dieser Übung.

Zunächst trafen sich morgens alle Beteiligten Kräfte an der Feuerwache in Hallbergmoos zu einer kurzen Einweisung. Und dann ging es direkt auch schon los. Über die Kreis-Einsatz-Zentrale (KEZ) der Feuerwehr des Landkreises Freising wurden die Kräfte zu einem Verkehrsunfall mit mehreren Verletzten bei einem landwirtschaftlichen Anwesen alarmiert. Dabei sollte es auch zu unklarer Rauchentwicklung in einer Lagerhalle gekommen sein.

Bereits nach wenigen Minuten trafen die Einsatzkräfte an der „Unfallstelle“ ein. Die sofort erfolgte Erkundung ergab ein komplexes Schadensbild:

  • Eine Person war unter einer Heuballenpresse eingeklemmt.
  • Eine Radfahrerin war nach einem Zusammenstoß unter einem PKW eingeklemmt. Der Fahrer des PKW saß noch in seinem Fahrzeug, war ebenfalls verletzt und eingeklemmt.
  • In der danebenliegenden landwirtschaftlichen Lagerhalle kam es zu Rauchentwicklung unklarer Herkunft. Eine Person wurde noch in dieser Halle vermisst.

Nachdem sich die Führungskräfte rasch über die Aufteilung der Einsatzabschnitte verständigt hatten, wurde unmittelbar mit der Rettung der betroffenen Personen begonnen. Hervorragend geschminkte Verletztendarsteller aus den Reihen der THW-Jugend Freising sorgten dabei für einen Grad an Realismus, der leicht vergessen ließ, dass es sich eigentlich um eine Übung handelte.

Die Löscharbeiten in und an der verrauchten Lagerhalle sowie die Absuche nach der vermissten Person übernahmen die Kräfte der Feuerwehren. Die Helfer des THW Freising stellten sich der Aufgabe, die eingeklemmten Personen zu befreien. Dabei kam neben Hebekissen und hydraulischem Rettungsgerät auch der Freisinger Mobilkran zum Einsatz. Alle Verletzten wurden natürlich von Beginn an vom Rettungsdienst betreut, mit dem auch die jeweils notwendigen Rettungsmaßnahmen abgestimmt wurden.

Sehen Sie die hier Befreiung der unter der Heuballenpresse eingeklemmten Person aus einer ungewöhnlichen Perspektive: unserer Kran-Cam.

Trotz eines zusätzlich simulierten Notfalls eines Atemschutzgeräteträgers in der verrauchten Lagerhalle konnten bereits nach rund einer Stunde alle Übungsaufgaben erfolgreich abgeschlossen werden – deutlich schneller als ursprünglich angenommen.

Nach einer kurzen Brotzeitpause meldete sich wieder die Kreis-Einsatz-Zentrale und alarmierte die Einsatzkräfte zum zweiten Übungsszenario: einem Baustellenunfall mit mehreren Verletzten. Auch dieser Übungsaufbau hatte es wieder in sich:

  • Eine Person war unter einem halb abgesetzten Abrollbehälter eines LKW eingeklemmt. In diesem Abrollbehälter war eine weitere Person durch einen verrutschten Betonklotz ebenfalls eingeklemmt.
  • An zwei Stellen eines im Rohbau befindlichen Gebäudes waren Personen durch herausstehende Armierungsstangen regelrecht aufgespießt worden.
  • Eine weitere Person war mit der Hand in einer Metallkonstruktion eingeklemmt.

Auch hier stand natürlich zunächst das Erkunden sowie die anschließende Abstimmung der Einsatzkräfte an erster Stelle. Die Rettungsarbeiten gestalteten sich zum Teil als sehr anspruchsvoll, da mit schwerem Gerät (hydraulische Rettungsschere, Motortrennschleifer) unmittelbar an den Verletzten gearbeitet werden musste.

Um einen schonenden Transport der schwer Verletzten aus der Baugrube zu gewährleisten, wurden sie nach der Befreiung mit Hilfe des Mobilkrans bzw. der Drehleiter herausgehoben.

Auch dieses Szenario konnte von den Beteiligten rasch und professionell abgearbeitet werden.

In den jeweils direkt im Anschluss erfolgten Nachbesprechungen konnten die Übungsbeobachter von einem durchweg positiven Eindruck berichten. Lediglich kleinere Verbesserungspotenziale wurden erkannt.

Mit dieser Übung hat sich wieder einmal gezeigt: Die beteiligten Organisationen können nicht nur fachlich hervorragend agieren – sie sind auch bestens vorbereitet, solche großen und schwierigen Einsätze gemeinsam effektiv, professionell und koordiniert zu bearbeiten.

Gemeinsames Grillen und gemütliches Beisammensein rundete diesen großartigen Übungstag ab.

Das THW Freising bedankt sich ganz herzlich bei der Feuerwehr Hallbergmoos für die Einladung zu diesem Übungstag. Wir freuen uns schon auf das nächste Mal!