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Brückenbau für die Kunst

Sich mit ungewöhnlichen Anforderungen auseinanderzusetzen ist für Einsatzkräfte eigentlich „tägliches Brot“. Die Anfrage des Künstlers Andreas Peiffer an die Freisinger Fachgruppe Brückenbau war jedoch sogar an dieser Skala gemessen etwas Besonderes. Peiffer plante eine von Franz Kafkas Erzählung „Der Bau“ inspirierte Installation mit Bauteilen des Bailey-Behelfsbrückensystems – im dritten Stock eines ehemaligen Industriebaus (Infos dazu hier).

Eine spannende Herausforderung, die die Brückenbau-Spezialisten um Gruppenführer Florian Wigger gerne annahmen. Nach intensiven Diskussionen und Planungen vor Ort war klar: Wir können das schaffen – trotz der räumlichen und organisatorischen Einschränkungen, die sich aus der besonderen Örtlichkeit ergaben. Die sonst beim Brückenbau übliche maschinelle Unterstützung durch Autokran oder Gabelstapler war ebenso wenig möglich wie der Einsatz von Geräten mit Verbrennungsmotor.

Glücklicherweise stellte sich der im Gebäude vorhandene Lastenaufzug als gerade groß genug für die Bailey-Bauteile heraus. Und für Hubarbeiten auf der Ausstellungsfläche konnte ein mobiler Portalkran angemietet werden.

Gemeinsam mit dem Künstler nahmen dann acht Helfer der Fachgruppe Brückenbau am Samstag, den 7. Oktober die Aufgabe in Angriff, die Installation nach dessen Vorstellung zu montieren. Insgesamt waren rund fünf Tonnen Material in Form von zwei je zwölf Meter langen und gut drei Meter hohen, zweistöckigen Brückenwänden zusammenzufügen. Die begrenzte Raumhöhe, teilweise durch Unterzüge, Lüftungsrohre und Beleuchtung noch weiter reduziert, führte dazu, dass der zum Anheben der vormontierten, zweistöckigen Bauelemente genutzte Portalkran immer wieder demontiert und neu aufgebaut werden musste. Beinahe jedes Element musste auf einem anderen Weg an seinen Platz gebracht und verbunden werden. Aber für jedes auftretende Problem konnten die Freisinger Helfer auch eine Lösung finden, so dass im Verlauf des Nachmittags die Installation in der vorgesehenen Weise fertiggestellt werden konnte.

Wirklich unerwartet war für die THWler, welche andere, beeindruckende Wirkung die Brückenteile hier, im begrenzten, abgeschlossenen Ausstellungsraum entfalteten. Eine komplett neue Erfahrung, auch für langjährig aktive Brückenbauer.