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THW Freising hebt ab!

Drohnen erobern immer mehr Tätigkeitsfelder, man kann sie überall kaufen und viel Sinnvolles mit diesen tun. Wie so oft gilt aber gerade bei diesen unbemannten Luftfahrzeugen: Bedienen wollen ist gut, Bedienen können ist besser. Deshalb legten nun 15 Freisinger Drohnenpiloten die gem. §21 der LuftVO vorgeschriebene theoretische Prüfung ab.

Der sichere Betrieb von unbemannten Luftfahrzeugen, landläufig bekannt als “Drohnen”, erfordert neben umfangreicher praktischer Ausbildung der Piloten und Luftbeobachter zur sicheren Bedienung solcher Geräte auch die Kenntnis der rechtlichen Vorgaben u. a. aus der Luftverkehrs-Ordnung. Das Technisches Hilfswerk zählt als Hilfsorganisation des Bundes zu den sog. Behörden und Organisationen mit Sicherheitsaufgaben (BOS). Diese sind im Einsatzfall zwar von den meisten Regelungen und Vorgaben, die für private und gewerbliche Drohnenverwender gelten, befreit, jedoch ist die sichere Kenntnis dieser Regelungen gerade für Einsatzkräfte im Zivil- und Katastrophenschutz unbedingt erforderlich.

Das THW Freising erprobt und verwendet seit über 10 Jahren Drohnen, z. B. beim Brand in der Freisinger Innenstadt. In 2018 wurden im Vorgriff auf die Dislozierung der Fachgruppe “Unbemannte Luftfahrzeuge” im OV Freising zwei Drohnen durch die THW-Helfervereinigung Freising e.V. beschafft. Dies war der Startschuss für die Ausbildung eines größeren Pilotenstamms um jederzeit ausreichend ausgebildetes Personal bereitstellen zu können.

Auf Standortebene wurde durch die beiden Ausbilder Jürgen Fischer und Florian Wigger eine Theorie- und Praxisausbildung konzipiert. Die Theorie erfolgte an drei Abenden und beinhaltete neben Themen wie Gerätekunde oder Navigation vor allem Luftrecht, Wetter und Betrieb von Drohnen. Dabei wurde vor allem auf das Luftverkehrsgesetz und die Luftverkehrsordnung eingegangen. Die Prüfung wurde dann bei einer vom Luftfahrtbundesamt anerkannten Prüfstelle ablegt.

Die Praxisausbildung der Drohnenpiloten war sehr umfangreich und umfasste neben Starts und Landung sowie einfache Flugmanövern auch die einsatztaktischen Manöver, die für die Luftbildaufklärung im Rahmen von Einsätzen notwendig sind. Auch wurde das fliege bei widrigen Bedingungen wie Sturm, in der Dämmerung aber auch in Hallen mit Ihren Einbauten geübt.

Im THW werden die Drohnen immer von drei Personen betrieben. Dabei übernimmt der Pilot die Durchführung des Fluges, während der zweite, der sogenannte Kamerabediener, die Kamera steuert. Der Luftraumbeobachter als dritter beobachtet den Luftraum und die Einsatzstelle und informiert den Piloten über mögliche Gefahren, Hindernisse oder andere Luftfahrzeuge im Operationsgebiet. Ausgebildet wurden aber auch die Freisinger THW-Führungskräfte um Anforderer möglichst genaue Informationen über die Einsatzmöglichkeiten der Systeme zur Luftaufklärung von Einsatzstellen zu geben und die Kommunikation zwischen Drohnentrupp und Einsatzleitung sicher zu stellen.

Eine erste Bewährungsprobe hatten die Freisinger THW-Drohnen und -Piloten während des Abstützeinsatzes nach der Raffinerieexplosion in Vohburg. Auf Anforderung des Betreibers wurden verschiedene Ventile und Absperreinrichtungen in der zerstörten Industrieanlage gesucht und auf Lagekarten markiert. Die so gewonnenen Daten der Drohne lieferten wertvolle Informationen für den Entscheidungsprozess im weiteren Einsatzverlauf. Aber auch während der Katastrophenschutzübung im Bereich der Neufahrner Spange wurden die Freisinger Drohnen eingesetzt. Die Daten der Luftaufklärung dienten vor allem der Lagedarstellung in der Einsatzleitung sowie im THW-Zugtrupp.

Aktuell befindet sich eine weitere Drohne in der Beschaffung durch den THW-Helfervereinigung Freising e.V.. Diese Drohne, die Anfang 2019 die Einsatzoption Luftaufklärung des THW Freising komplettieren wird, wird dann auch über eine Wärmebildkamera verfügen, die bei Bränden oder zur Vermisstensuche eingesetzt werden kann. Somit steht im Ortsverband Freising schon heute ein einsatzbereiter Drohnentrupp zur Verfügung.