Auch wenn das eine oder andere durchaus virtuell, also online, durchgeführt werden kann, so ist doch eine fundierte Praxisausbildung für die Einsatzkräfte des THW Freising unverzichtbar. Dass eine spannende, fachlich anspruchsvolle praktische Ausbildung auch unter den besonderen, coronabedingten Hygiene-Vorgaben möglich ist, beweist die Ende Mai durchgeführte Samstagsausbildung des Technischen Zuges.
Die Bergungsgruppe konnte ein zum Abriss vorgesehenes Wohnhaus zur Ausbildung wichtiger Aspekte verschiedener Rettungs- und Bergungsmethoden nutzen. Neben der Ortung eventuell eingeschlossener Personen, unter anderem mit Hilfe einer Endoskop-Kamera, und der Schaffung von Zugängen durch Wand- und Deckendurchbrüche, standen auch Themen der Bauwerkssicherung und -überwachung auf der Tagesordnung.
Wichtige Unterstützung lieferte dabei der Trupp Unbemannte Luftfahrtsysteme, der mit Hilfe seiner Drohnen unter anderem regelmäßig so genannte Rissmonitore am Gebäude ablesen kann und dadurch helfen kann, die Standsicherheit angeschlagener Gebäude zu überwachen, ohne dass sich Einsatzkräfte dazu in gefährdete Bereiche begeben müssten. Ein ebenfalls mit Hilfe der Drohnenaufnahmen erstelltes 3D-Modell des Gebäudes bietet neben dem guten Überblick für die Einsatzleitung auch die Möglichkeit Gebäudemaße, z.B. für Abstützmaßnahmen, direkt aus dem Modell abzunehmen
Die Fachgruppe Wasserschaden/Pumpen konzentrierte sich an diesem Ausbildungstag auf den Umgang mit der Rettungssäge und dem Brennschneidgerät. Das mechanische oder thermische Trennen verschiedener Materialien wie Metall, Holz oder Glas ist eine immer wieder auftretende Anforderung in vielen Einsatzsituationen und damit eine hervorragende Grundfertigkeit für die flexible Einsatzfähigkeit der Helferinnen und Helfer.
Die Fachgruppe Brückenbau nutze den Ausbildungstag, um den Einsatz der beiden motorisierten Boote des Ortsverbandes auf einem fließenden Gewässer zu üben. Ob Erkundung des Gewässers, Transport von Gerät oder Material oder Wasserrettungsdienst – alle Aspekte kamen dabei intensiv zur Anwendung. Dass die Boote dabei mit dem Mobilkran zu Wasser gebracht werden mussten, weil das so genannte slippen direkt vom Anhänger aufgrund eines brütenden Schwanenpaares nicht möglich war, war hierbei eine willkommene zusätzliche Übungsmöglichkeit.
Die Fachgruppe Notversorgung und Notinstandsetzung dagegen konzentrierte sich an diesem Samstag auf verschiedene Anwendungsfälle des „Einsatzgerüstsystems (EGS)“. Ob Hochwassersteg, Gebäudeabstützung oder sogar eine Dekontaminationsstelle für Fahrzeuge – hochaktuell im Hinblick auf die Vorbereitungen zur Bekämpfung der „Afrikanischen Schweinepest“ – das EGS kann in einer großen Zahl von Anforderungen zum Einsatz kommen.
Und nach mittlerweile mehr als 450 Einsatztagen der Pandemiebekämpfung sind natürlich auch immer noch vielerlei administrative Tätigkeiten zu erledigen, Aufgaben, denen sich der Zugtrupp und Mitglieder des Stabes des Ortsverbandes annahmen.
Unverzichtbar für die Einsatzfähigkeit und auch die Moral der Freisinger THW-Einsatzkräfte: Die wie immer hervorragende Verpflegung durch den Küchentrupp, für den auch die Versorgung der rund 50 Personen an vier verschiedenen Örtlichkeiten kein Problem darstellte.